Toubab

15. Juli 2018: Hinreise, WM Finale und eine fehlende Tasche

Tschüss Hühner! Wir verabschieden uns von unseren vier Hühnern und unserem Haus. Mit leichtem Gepäck und einer grossen Tasche voll mit Kleidern stehen wir an der Busstation und sind freudig nervös. Endlich geht es los!

Am Flughafen checken wir ein und suchen uns einen Platz um das WM Finale zu schauen. In Mitten von Menschen aus aller Welt fanen wir für die bessere Mannschaft, die Franzosen. Die Stimmung ist super. 4:2 für Frankreich, ein abwechslungsreiches Spiel.

Der Flug nach Frankfurt ist verspätet und damit beginnt unsere Hetzerei. In Frankfurt rasen wir durch den Flughafen und besteigen als letzte Passagiere die 747.

Nach einer unbequem Nacht im Flugzeug landen wir mit zusätzlicher Verspätung (Gewitter über Zentralafrika). Wir verlassen das Flugzeug und strecken unsere müden Glieder. Wir suchen auf dem Bildschirm unser Anschlussflug nach Walvis Bay. Der ist nicht aufgeführt. Wir fragen eine schick angezogene Mitarbeiterin des Flughafens. Sie schickt uns zum Terminal B. Wir rasen los, im Wissen, dass bereits Boarding Time ist. Wir haben eine Riesenkolonne vor uns. Wir stellen uns an. Nach kurzem Warten braucht es dringend eine Planänderung, die Kolonne bewegt sich nicht. Wir fragen einen Angestellten um Rat. Er holt uns aus der Kolonne und bringt uns an den Diplomatenschalter. Der Zollbeamte ist erstaunt, dass wir in Südafrika einreisen wollen. Wollen wir nicht. Dann müssten wir zum Terminal A! So ein Ärger! Schon sind wieder wertvolle Minuten verstrichen. Am

Also rechts umkehrt und erneut Laufschritt. Nach langem Spurt (ist das Training eigentlich im Flugpreis inbegriffen?) stehen wir wieder am Ende einer Kolonne. Wir fragen, ob wir vor dürfen und verweisen auf unseren Anschlussflug. Der Zollbeamte winkt uns freundlicherweise zu sich und wir müssen alle Fingerabdrücke geben. Für was eigentlich? Wir reisen ja nicht in Südafrika ein. Keine Panik, meint der Mann, wir würden unseren Flug schon erwischen. Endlich durch, weiter rennen! Wir kommen zu einem Desk und fragen, wo wir durch müssen, angeschrieben ist unser Flug nicht. Die schläfrige Lady meint, dass unser Flugzeug weg sei. Morgen wäre der nächste Flug. Das finden wir nicht lustig, die Kinder schon gar nicht. Wir sollen uns setzen und die Pässe geben, man würde sich um einen neuen Flug kümmern. Kurz, wir können dann doch fliegen, müssen schon wieder rennen und das Gepäck würde dann schon kommen. Wir müssen über Windhoek. Leider ist der Stress noch nicht vorbei. Wie das Flugzeug Richtung Startbahn rollt, macht ein Kleinkind hinter uns Atemprobleme. Wir rollen zurück, das Kleinkind mit Mutter wird ausgeladen und wieder verstreicht die Zeit. Kurz: Auch in Windhoek rennen wir wieder, der Anschluss wartet auf uns und wir erreichen Walvis Bay mit 3 Stunden Verspätung, was an sich kein Problem ist. Leider kommt unsere Tasche mit den Kleidern nicht an…

Unser Landy steht vor dem Office von Clive von DB Schenker. Ein schöner Anblick! Leider ist es zu spät, um noch den Road Permit zu holen, es ist schon Feierabend. Wir beziehen ein Hotel und geniessen unseren ersten Abend in Afrika. Es ist kalt und die Sonne geht kurz nach 18.00 Uhr unter.

Wir fahren wieder zu Clive, der mit uns zum Strassenverkehrsamt fährt, um den Road Permit zu holen. Anschliessend laden wir unsere Dachbox und die Bikes auf. Eigentlich könnten wir jetzt los, wenn nur das Gepäck da wäre. In der grossen Mall am Stadtrand von Walvis Bay kaufen wir Lebensmittel ein, bei Cymot kommen noch zwei Campingstühle dazu und eine SIM-Karte bei MTC kommt auch noch dazu.

Wir fahren nochmals zum Flughafen, leider wissen die nichts über den Verbleib der Tasche. Man verspricht uns, uns anzurufen, eine namibianische Telefonnummer haben wir ja unterdessen.

Auf unsere letzten Reise waren wir ausserhalb Swakopmund auf einem schönen Campingplatz, der ausserhalb des kalten Küstennebels liegt. Wir verbringen also die Zeit in Swakopmund mit einkaufen, Snake Park und den Landy bereit machen. Regi telefoniert mit Air Namibia, die sind nicht zuständig, dann mit South African Airways, die sind aber auch nicht zuständig. Dann kriegen wir die Auskunft, die Tasche wäre am Flughafen in Walvis Bay angekommen. Wir fahren also am Tag drei wieder hin, die Tasche ist nicht da, komme aber mit dem nächsten Flug, der gerade landen würde. Wir sind gespannt! Und tatsächlich!

Wir laden die Tasche ein und sind froh, dass wir endlich los können.

20. Juli 2018: Etosha, Offroad und ein Wiedersehen mit Puros

Wir folgen dem Meer nach Norden und biegen in Henties Bay auf die C35 nach Osten Richtung Uis ab. Die Piste ist in einem schlechten Zustand, Waschbrett der üblen Sorte. Der Tag verläuft unspektakulär. In Khorixas steuern wir die iGowati Lodge an. Die guten Tage der Lodge sind bereits vorbei, wir brauchen zum Glück nichts ausser einem Stellplatz. Wir machen ein Feuer und geniessen einen schönen Grillabend. Nach einer kalten Nacht folgen wir der C35, wir wollen über das Galton Gate in die Etosha, den Teil ganz im Westen haben wir noch nie gesehen. Um die Mittagszeit sind wir da. Die Eintrittspreise für die Etosha sind immer noch sehr tief. Auch erfahren wir, dass im Olifantsrus Campsite doch noch Plätze frei sind (wir haben von unterwegs angerufen, da sagte man uns, dass alles besetzt wäre und wir ausserhalb übernachten müssten).

Die Piste im Park ist in einem schlechten Zustand, so dass der Weg bis zum Camp wenig zum genussvollen Pirschfahren einladet. Wir sehen Giraffen, Zebras, Springböcke, usw. Im Camp sind wir überrascht, wie wenig Leute da sind. Platz hat es auf jeden Fall genug. Am Wasserloch gibt es ausser fototechnisch voll ausgestattete Touristen nichts zu sehen. Wir geniessen die schöne Aussicht und ein kühles Getränk.

Die Ausstellung über den ehemaligen Schlachtplatz für Elefanten ist eindrücklich. In den 1980 er Jahren stellte man fest, dass es viel zu viele Elefanten hatte und diese das Ökosystem nachhaltig veränderten: die Desertifikation nahm ein beängstigendes Ausmass an. Man entschloss sich, einzelne Familien zu schiessen und somit den Bestand ins Gleichgewicht zu bringen. Für uns tönt das ja nicht gerade gut, auch wenn das Schlachten sehr vernünftig ist, es sind halt Elefanten und wir finden die so toll und schützenswert.

Am Morgen wollen wir früh los, was wir dann doch nicht schaffen. Wir sind einfach noch nicht so schnell mit unseren Abläufen. Wir schaffen es dann doch noch, fahren beinahe als letzte los. Trotzdem werden wir mit einem männlichen Löwen und einigen Elefanten belohnt. Die Piste bleibt schlecht. Wir würden gerne mehr Eintritt zahlen, wenn die Pisten gemacht wären…

Etwas südlich von Galten Gate verlassen wir westwärts die C35. Ein sandiger Track führt uns in die Einsamkeit. Wir geniessen die schöne Landschaft und winken den wenigen Menschen, die hier leben. Im Auto riecht es seltsam. Eine Bierbüchse ist durchgescheuert. Das Bier hat sich seinen Weg gesucht, nicht da, wo es gut wegzuwischen wäre. Nach kurzer Reinigung geben wir uns zufrieden, bestaunen eine Ziegenherde und dann eine Rinderherd, die an uns vorbeiziehen.

Wir fahren noch ein wenig und suchen eine geeignete Stelle für die Übernachtung. Wir suchen Feuerholz und kochen. Das Fleisch schmeckt herrlich, der Sternenhimmel ist zum Greifen nahe und die Ruhe unglaublich.

Am Morgen kommen wir nach zunächst unbeschwerlichen Kilometern zu einigen Stellen, die nicht ganz leicht zu meistern sind. Steile Auffahrten aus Flussbetten wechseln sich ab mit grossen Löchern im Track. Zum Glück ist unser Landy mit einem anständigen Fahrwerk ausgerüstet, so dass wir alle Passagen meistern. Dann kommen wir zum Flussbett des Khowarib. Das Flussbett ist tiefsandig und wir lassen Luft aus den Reifen. Die Fahrt ist wunderschön. Immer wieder suchen wir den besten Weg, mal im Flussbett, mal neben dem Flussbett. Schliesslich wird es grün und Wasser fliesst. Wir entdecken immer wieder Elefantenspuren, kriegen aber keinen zu sehen. Dafür viele Vögel. Wir verlassen schliesslich das Flussbett und kommen wieder auf einen Track. Zeit, um die Reifen zu füllen. Wir hängen den Kompressor an, leider macht der keinen Wank. Hmmm??? Sämi demontiert den Stecker, checkt die Sicherung und vermutet, dass der Thermoschalter bockt. Der Schalter wird entfernt, leider macht der Kompressor immer noch keinem Wank. Die Frau, die uns beobachtet, staunt. Was tun diese Leute da bloss?

Wir verstauen den Kompressor unbenutzt und fahren mit grösster Sorgfalt über die spitzigen Steine. Bei der Khowarib Lodge treffen wir wieder auf Fahrzeuge und bitten jemanden um einen Kompressor. Während wir Luft tanken, erfahren wir vom Fahrer, dass er aus Brasilien kommt und gerade für drei Jahre in Luanda lebt. Er ist nicht gerade begeistert von Angola und freut sich, wenn sein Job vorbei ist. Leider kann er uns nicht viele Informationen über Angola geben.

Mit gefüllten Reifen geht es weiter. Tracks4Africa führt uns auf dem kürzesten Weg nach Ongongo Community camp, wahrscheinlich wäre der Umweg weniger anstrengend gewesen. Wir fahren von Osten her zu, eine kleine steinige Piste. Plötzlich wird sie sehr steil und schroff. Schliesslich kommen wir auf dem Camp an, durchqueren innerhalb des Campings den Fluss und erhalten einen wunderschönen Platz. Der Naturpool liegt unterhalb eines kleine Wasserfalls und wir geniessen ein Bad.

Anschliessend fahren wir über Sessfontain, wo wir unser Vorräte auffüllen. Wir wollen ins Kaokoveld und das ist die letzte Gelegenheit für Einkäufe. Das Angebot ist bescheiden, der Shop authentisch und im Post-Office helfen sie uns das Mobiltelefon wieder flott zu kriegen. Nach Sessfontain wird die Piste schlecht: Viel Wellblech und Sand. Dafür werden wir mit einer wunderschönen und abwechslungsreichen Landschaft belohnt. Wir reisen gemütlich. Zwischendurch laden wir die Fahrräder ab und pedalen abwechslungsreich durch die karge Landschaft. Die Fahrt ist voller Überraschungen: Wir sehen Löwen- und Rhinospuren im Sand. Kommen die Büsche nahe an die Piste, sind wir dann doch ein bisschen aufgeregt, wenn jetzt nur kein Löwe hungrig ist!

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Puros Ngatutanga Camp. Hier reparierten wir vor sechs Jahren den gerissenen Druckluftschlauch unseres Lastwagens. Wir erkundigen uns nach Robin, der mich damals durch den Busch begleitet hat. Leider ist er nicht da, schade. Wir lassen uns wieder auf dem gleichen Platz nieder und geniessen den Abend am Feuer und unter dem Sternenhimmel.

24. Juli 2018: Einsames Kaokoveld, ein Wiedersehen mit alt Bekannten und Ärger mit dem Strom

Mit dem Lastwagen kamen wir damals von Orupembe über die D3707. Damals schon war die Piste in einem lausigen Zustand (wir haben da unseren Auspufftopf verloren), diesmal wählen wir das Flussbett des Hoarusib. Die Fahrt ist wunderschön, wir sehen Elefanten, Giraffen, Zebras und Antilopen. Wir queren die Ausläufer des Mt. Kabere und folgen dem Flussbett des Khumib. Wir sind erstaunt, dass die Himbas in dieser sehr verlassenen Gegend regelrechte Verkaufsstände aufbauen. Wir halten an für einen Schwatz. Die Frau freut sich. Kurz vor Orupembe biegen wir auf die Piste Richtung Opuwo ein. Auf unsere letzten Reise verstellte im steilsten Stück ein Bauwagen den Weg, so dass wir zuerst eine Strasse rund um den Bauwagen bauen mussten. An dieser Stelle ist die Strasse weggeschwemmt. Sie haben uns in Puros erzählt, dass vor zwei Jahren heftige Regenfälle alles überschwemmt hätte. Gewaltig, was die Natur anrichte kann. Wir verlangen unserem Landy einiges ab! Die Räder drehen durch, Staub in der Luft, es stinkt nach Gummi, doch unser Landy arbeitet sich hoch. Das hätten wir mit dem Iveco nicht geschafft.

Die Fahrt nach Opuwo dauert dann nochmals mehr als einen Tag. Immer wieder durchqueren wir das Flussbett. Die Zu- und Auffahrten sind teilweise sehr sandig und oft sehr steil. Wir fragen uns, ob sich der Aufwand lohnt, diese Piste wieder in Stand zu setzten. Da ist viel Arbeit nötig!

Opuwo ist unverändert umtriebig. Das Auto ist umstellt, noch ehe wir den Schlüssel gedreht haben. Alle wollen etwas! Wir kaufen ein und verschenken die leere Wasserflaschen. Uns gefällt es hier nicht, zu viel los hier! Auf bester Teerstrasse rollen wir nach Ruacana. Wir können wieder Musik hören und unangestrengt fahren. Zwischendurch ist das echt ein Genuss, nach all den widrigen Pistenkilometern. Die Ruacana Eha Lodge ist unser Ziel, die Kinder wollen unbedingt einen Pool. Die Lodge hat wohl den Besitzer gewechselt, die guten Zeiten sind vorbei. Der Pool ist aber trotzdem toll, mindestens für die Kinder, wir Eltern sind nicht gemacht für so kaltes Wasser…

Ich versuche herauszufinden, warum unser Kompresser nicht tut. Leider finde ich keinen Fehler, da wo Strom sein muss, hat es und trotzdem funktioniert er nicht. Ich umgehe den Thermoschalter und schliesslich die Sicherung. Das Ding will nicht. Wir übergeben ihn schliesslich der Mülltonne, vielleicht findet er ja einen neuen Besitzer, der ihn reparieren kann. In Oshakati hat es einen Cymot, und wo es einen Cymot hat, hat es einen neuen Kompressor. Also ist das nächste Ziel klar. Wir fahren durch das Ovamboland und sind erstaunt, wie viel sich getan hat, seit unserem letzten Besuch vor sechs Jahren. Damals waren wir schon erstaunt, dass die traditionellen Behausungen (Egumbo) immer mehr dem Wellblech weichen mussten. Jetzt weicht das Wellblech de Ziegelstein. Oshikuku ist eine kleine Stadt geworden, die vielen wirren Pfade durch den Busch sind Strassen gewichen, die rechtwinklig zueinander verlaufen. Spontan beschliessen wir, die Missionsstation aufzusuchen, in welcher Regi vor 23 Jahren in einer Musikschule gearbeitet hatte. Welch Überraschung! Der heutige Leiter der Schule war damals mit ihr Lehrer. Es gibt ein herzhaftes Wiedersehen und schnell werden weitere alte Bekannte angerufen. Auch erfahren wir, dass der damalige Leiter der Mission, Hans Leu, vor zwei Tagen gestorben sei. Diese Nachricht trübt die Freude. Hans Leu wird uns in guter Erinnerung bleiben, wir haben viele interessante Gespräche mit ihm geführt und haben einen grossen Respekt vor seiner geleisteten Arbeit mit den Ärmsten von Namibia.

Wir fahren in eine nahe Lodge, wo ein weiterer Bekannter als Manager arbeitet. Auf dem Weg dahin kommt uns der erste Präsident von Namibia, Sam Nuioma, mit seinem Tross entgegen. Man erklärt uns, er hätte eben in besagter Lodge eine dreitägige Handelsmesse eingeweiht. Jetzt erstaunt uns auch das grosse Aufgebot an Polizei nicht mehr. Die Messe ist sehr afrikanisch, verkauft wird vor allem Produkte aus China.

Wir verabschieden uns und besuchen in Oshakati Cymot. Ein Kompressor ist schnell gefunden. Im quirligen Ovamboland ist ein Bushcamp nicht gut möglich, so fahren wir nach Ondangwa ins Nakambale Museum und Rest Camp. Das in T4A bezeichnete Fantasia Guest House haben wir nicht gefunden. Das Rest Camp wird noch von der gleichen Dame geführt, sie erkennt uns wieder. Sie kann nicht allzu viele Gäste haben…

Regi kocht, ich teste den Kompressor. Kurz: Ich habe den Fehler am falschen Ort gesucht, unser alter Kompressor war in Ordnung, der neue läuft ebensowenig, der Fehler liegt am Stecker. So ein Ärger. Ich ziehe den Strom über den Stecker des Ladegerätes, das funktioniert. Hier ist zwar der Querschnitt des Kabels zu klein für lange Pumpaktionen, aber es geht. Angola kann also kommen.

27. Juli 2018: Auf nach terra incognita: Angola!

Wir starten früh am Morgen. Wir wollen genug Zeit für die Grenze in Oshikango haben. Schon vor dem namibianischen Grenzposten werden wir von Dealern belagert. Die Grenze sei nicht ohne sie zu machen. Also das haben wir ja schon oft gehört. Wir wimmeln sie ab und machen die Grenzformalitäten auf namibianischer Seite problemlos. Wir überqueren die Grenze und staunen nicht schlecht: Ein super moderner Hallenkomplex auf angolanischer Seite. Die beiden Dealer sind schon wieder an unserer Seite und zeigen uns den Weg zur Immigration. Die junge Dame der Immigration lächelt nett und bleibt konsequent beim Portugiesisch. Kein Wort Englisch. Die Dealer übersetzen und wir sind dann doch froh drum. Wieder draussen entschliessen wir uns, die Hilfe doch anzunehmen. Wir lassen uns das Prozedere genau erklären und staunen. Wir müssen das Auto von vorne, der Seite und von hinten fotografieren. Anschliessend verlassen wir das Zollareal und folgen Lukas und seinem Freund durch das hektische Treiben rund um die Grenze. Wir finden uns in einem muffigen Gebäude wieder, ein chinesisches Kopiergeschäft. Wir drucken die Bilder aus und kopieren die Pässe mit dem abgestempelten Visum (das müsse genau so sein). Dann geht es zurück zur Grenze. Bei der Bank zahlen wir die Road Tax ein und erhalten eine Quittung. Damit geht es zum Zoll. Wir füllen einige Formulare aus, geben die Fotos ab (die dann wirklich in einen Ordner kommen) und erhalten eine temporäres Einfuhrdokument für den Landy (das Carnet ist in Angola nicht gültig). Nach gut zwei Stunden haben wir es geschafft. Mit den Dealern einigen wir uns auf einen fairen Preis (15 US-Dollar für ihren Service).

Geplant haben wir vorgängig, über Ondjiva nach Lubango zu fahren und dann nach Osten bis Zambia zu reisen. Den Grenzübertritt wollen wir in Malundo bei Sikongo machen. Soweit der Plan. Bis Ondjiva folgen wir unserem Plan auf einer perfekten Teerstrasse. Regi entdeckt eine Abkürzung in Richtung nordost über Carundo nach Menongue. Und weil wir spontan sind und viele Kilometer auf Teer vermeiden wollen, biegen wir ab. Die Teerstrasse wird zur löchrigen Teerstrasse und schliesslich zur löchrigen Piste. Die Menschen winken überall freundlich, wir fühlen uns willkommen. Die Piste wird - je länger der Tag dauert - schlechter und vor allem kleiner. Wir schaffen etwa 100 km und schlagen uns in die Büsche. Wir kochen, geniessen das kühle Bier, den Sonnenuntergang und den Mondaufgang. Vom nahen Dorf hören wir Musik, die Rinder und Esel und halten den beissenden Rauch aus, der penetrant in der Luft liegt. In der Nacht wird es bitterkalt. Mit der Wollmütze auf dem Kopf kriechen wir unter die Decke.

Der nächste Tag bringt uns viel Einsamkeit. Schon nach kurzer Fahrt sind keine Menschen mehr anzutreffen. Die Piste wird zunehmend sandig. So sandig, dass wir die Geländeuntersetzung zuschalten müssen und den Reifendruck auf 1.5 bar senken. So geht es vorwärts, langsam zwar, aber es geht. Wir können noch genau eine Reifenspur erkennen, dafür immer mehr Elefantenspuren. Immer wieder haben die Elefanten die sonst schon schlechte Piste so unbrauchbar gemacht, dass wir durch den dichten Busch fahren müssen. Wir machen eine Lagebeurteilung. So wollen wir nicht 10 Tage lang reisen. Die Kinder haben keine Lust, wir auch nicht. Es ist gerade nur anstrengend! Wir entschliessen uns, in Carundo wieder nach Süden zu drehen und zurück nach Namibia zu fahren. Das hebt die Stimmung erheblich!

Die Piste bleibt eine Katastrophe und wir müssen uns die Fahrt nach Carundo verdienen. Kurz vor Carundo schlagen wir uns in den Busch für unser Nachtlager. Neben einem herrlich duftenden Moringastrauch übernachten wir. Der Kompressor tut brav seinen Dienst und füllt die Reifen wieder auf. Gut so!

In diesem Gebiet muss gewaltig Holz geschlagen worden sein. Wir sehen überall Holzfällerlager mit grossem Maschinenpark. Heute sind fast alle Lager verlassen. Das Geschäft scheint nicht mehr zu laufen. In Carundo biegen wir nach Süden ab, nach Norden würde eine schöne Teerstrasse führen. Nochmals kommt kurz die Versuchung auf, es doch zu probieren. Doch die Kinder würden einen Aufstand machen. Die Piste ist anfänglich passabel, wird dann aber auch zur Tortur. Immerhin ist die Gegend wieder belebt. Die Dörfer sind aufgeräumt, wirken sehr gepflegt und sauber. Die Leute sehr traditionell, manchmal meinen wir, wir seien in einem Museum! Es ist Sonntag und die Leute sind besonders festlich angezogen. Das frisch geschlachtete Fleisch hängt in den Bäumen und die Fliegen geniessen den Sonntag auch…

Wir stossen gegen Mittag auf den Kavango, die Landschaft gefällt uns sehr gut! Unterwegs stossen wir auf zwei grosse Baucamps von Teichmann. Beide Camps sind verlassen. Der Maschinenpark ist noch da, wurde aber unbrauchbar gemacht. Da hat man wohl schnell evakuiert! Warum haben wir nicht herausgefunden. Die Grossbaustelle wurde sich selber überlassen und die Natur holt sich das Land gemächlich wieder zurück.

In Culanda halten wir an und kaufen in einem Shop Getränke. Der Laden wird von Chinesen geführt, ist sauber eingeräumt und hat ein gutes Sortiment. Der Laden ist auch gleich der Treffpunkt des Dorfes. Die Stimmung ist ausgelassen und man freut sich über unseren Besuch. Im Dorf hat es seltsame Gebäude, die vom Staat gebaut wurden und viel zu gross sind. Die passen einfach nicht ins Bild. Da hat irgend einer in Luanda bestimmt, wie die Schulen im ganzen Land zu bauen sind.

Die Grenze schaffen wir nicht mehr und fahren 50 km vor der Grenze an den Kavango. Der Platz ist zauberhaft schön. Die Sonne geht unter und taucht die Szenerie ins schönste Licht. Wir geniessen ein feines Nachtessen und sehen, wie in unserem Rücken die Sonne unter geht und vor uns, auf der anderen Seite des Kavangos, geht der Vollmond blutrot auf! Das haben wir noch nie gesehen und freuen uns, was für ein Geschenk!

Das Frühstück ziehen wir in die Länge, lassen den Tag ruhig angehen. Wir nehmen die letzten 50 km Angola mit Genuss unter die Räder. An der Grenze dann wieder der Bauwahnsinn von Angola: Eine riesige Halle mit vier Terminals steht absolut deplaziert in der Landschaft. Die Piste hier nimmt niemand freiwillig auf sich, der Handelsverkehr wird, solange nicht eine Strasse gebaut wird, weiterhin über Oshikango laufen. Dafür ist das Prozedere viel entspannter! Die Polizei interessiert sich dann noch für unseren Landy, nein, nicht aus beruflichen Gründen: Sie wollen wissen, wie wir darin leben und wo wir schlafen. Breitwillig öffnen wir das Dach. Sie freuen sich und bedanken sich freundlich für die Vorführung. Angola bleibt uns in guter Erinnerung, wenn nur die Strassen nicht so anstrengend wären… Wir kommen bestimmt einmal wieder, dann mit etwas mehr Zeit im Budget.

30. Juli 2018: Ferien in Namibia und 100’000km

Wir fahren auf perfekter Teerstrasse nach Rundu und füllen unsere Vorräte auf. In Namibia ist alles wieder einfach. Anschliessend haben unsere Kinder wieder einmal einen Pool verdient. Wir fahren zur Kaisosi River Lodge. Die Dame am Empfang begrüsst uns freundlich und zeigt uns die Anlage. Auf der Terasse zeigt sie zum Fluss und bemerk, dass auf der anderen Seite Angola wäre. Wir sagen ihr, dass wir das wüssten, wir kämen von dort. Sie schaut uns ungläubig an und schüttelt mitleidig den Kopf. Wir sind sicher, dass sie keine Ahnung hat, wie es auf der anderen Seite des Fluss ausschaut, schade eigentlich!

Olivia und Gian geniessen das Essen im Restaurant, am nächsten Tag den Erholungstag am Pool und die vielen Tiere auf dem Camp. Wir nerven uns über die anderen Touristen, welche an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten sind. Die Kinder lassen sich dann doch überreden, nach zwei Nächten weiter zu ziehen. Allerdings unter der Bedingung, dass wir nicht lange fahren. Die Popa Falls ziehen uns an und wir peilen die Nunda Lodge an. Da waren wir auch schon, die ist sehr malerisch gelegen und schmuck gemacht. Der Besitzer ist ein angenehmer Mann.

Nach nicht langer Fahrt treffen wir ein. Wir kriegen nach ein paar netten Sätzen dann doch ein Campsite direkt am Fluss. Die Kinder nehmen den Pool in Beschlag und machen Bekanntschaft mit zwei Mädchen aus der Schweiz in ihrem Alter. So kommen dann auch wir Eltern ins Gespräch. Wir bleiben zwei Nächte, gehen zu Fuss zu den Popa Fällen (welche wir dann nur aus Distanz sehen). Am Fluss hören wir den Hippos zu, die sich angeregt unterhalten.

Schliesslich brechen wir auf und fahren passieren den Caprivi. Wir wollen zu den Linyanti Sümpfen. In Botsuana stehen da einige der teuersten Lodges, die müssen also sehenswert sein. Unterwegs halten wir an und gönnen unserem Landy eine Minute Pause: Der Tacho zeigt 100’000km an. Bis jetzt war er uns ein treuer und zuverlässiger Wegbegleiter und wir wünschen uns weitere 100’000km ohne Panne!

Wir steuern die erst beste Lodge an, die auch mit Pool bestückt ist. Die Kinder sind voller Vorfreude. Schon auf der Zufahrt stimmen uns die Kameras, die überall in den Bäumen hängen, misstrauisch. Die Lodge ist mit allem Luxus ausgestattet und wir fühlen uns da falsch. Zum Glück gibt es keinen freien Platz mehr, dieses Argument zählte dann bei den Kindern. Der nächste Platz ist ein Community Camp. Die Zufahrt ist abenteuerlich, so abenteuerlich, dass wir trotz Hochsaison die einzigen sind. Der Platz ist wunderschön gelegen, direkt am Fluss. Wir geniessen die Ruhe und machen unser Feuer. Nicht lange dauert es und ein Boot kommt vorbei. Das Boot ist von der Luxuslodge. Die Leute schauen uns an, als wären wir Tiere im Zoo. Möglich, dass die nicht verstehen können, was uns an diesem einsamen Platz gefällt.

In Katima Mulilo wollen wir dann auch noch eine Flussfahrt machen und werden in der Caprivi Houseboat Safari Lodge fündig. Die Anlage ist klein aber fein. Die Fahrt auf dem gewaltigen Zambezi gefällt uns sehr. Allerdings ist da auch noch Mike mit seinem Sohn und dessen Freundin mit von der Partie. Mike ist Arzt und war vor langer Zeit hier stationiert. Eine Zeit vor der Brücke über den Fluss und ohne richtige Strassen. Leider hat Mike schon recht viel Wein getrunken und seine an sich sehr interessanten Erzählungen werden mühsam und er lallt melancholisch vor sich hin. Bis zum Schluss gelingt es ihm nicht, den Kapitän bei seinem richtigen Namen zu nennen. Dem Sohn ist es mehr als peinlich, unsere Kinder rezitieren Mikes Sprüche noch lange Zeit…

5. August 2018: Elefanten und Rhinos in Botsuana

Von Katima fahren wir auf guter Teerstrasse nach Ngoma und machen die Grenze. Namibia ist wie immer unkompliziert. In Botsuana ist die Grenzstation ein kleines Gebäude, ein Raum mit zwei Schaltern, welche so nahe beieinander sind, dass die beiden Frauen von der Polizei und des Zoll Schulter an Schulter arbeiten. Das soll aber nicht bedeuten, dass sie auch zusammen arbeiten. Sie gehen alles sehr gemächlich an. Die Einreise für die Personen ist schnell und unkompliziert gemacht. Für unser Landy braucht sie einige Angaben. Leider passen unsere Daten nicht unbedingt zu den Daten, die im Computer hinterlegt sind. So wird aus unserem Land Rover Defender ein Land Rover Freelander und wir kriegen eine temporäre Fahrbewilligung für einen Monat. Wir erklären der Dame vom Zoll, dass unser Landy aber bis im Oktober in Botsuana bleiben würde. Sie schaut uns mit einem Lächeln im Gesicht an und meint, wir können ja dann bei der Ausreise die Bewilligung verlängern. Klar, warum auch kompliziert, wenn es einfach geht. Wir werden dann sehen, ob unsere Ausreise so unkompliziert verlaufen wird. Wenn nicht, gibt es dann auch wieder eine Lösung, schliesslich sind wir in Afrika, da gibt es immer eine Lösung!

Nach wenigen Metern wird es hektisch. Wir kommen zum Gate des Chobe, welchen wir im Transit durchqueren wollen. Es ist gerade Hochsaison und das Gate wird von einem ganzen Schwarm von Touristen belagert. Sie eilen von einem Schalter zum anderen und haben vor lauter Stress ein Tier am Wasserloch zu verpassen kaum Zeit für den netten Mann am Schalter. Wir schon, er freut sich über einen Schwatz. Dann bemerkt aber ernst, dass wir im Transit weder anhalten, fotografieren noch in Nebenstrassen abbiegen dürfen. Dabei hebt er mahnend den Finger. Wir versichern ihm, uns brav an seine Regeln zu halten.

Eine gute Stunde später sind wir in Kasane. Es ist Sonntag und wir brauchen Lebensmittel. Kasane macht einen verschlafenen Eindruck und wir decken uns in einem Supermarkt mit dem nötigsten ein. Wir erhielten in Namibia den Tipp, in die Thebe River Lodge zu gehen, man würde sehr gut essen. Die Lodge ist riesig und sieht nach viel Betrieb aus. Wir sind nicht ganz unglücklich, dass die ausgebucht sind. Kubu ist auch ausgebucht und wir landen dann in «The big 5». Der Platz ist ok, der Pool klein, dafür sehen wir gerade neben dem Zaun Elefanten, welche am Zambezi trinken. Wir kochen selber und ärgern uns über die Südafrikaner, welche einmal mehr hordenweise unterwegs sind. Sie sind laut und wenig bescheiden. Am Morgen kriegen wir dann Besuch von einer Gruppe, die begeisterte Landyfahrer sind. Sie wollen unser Landy anschauen, Olivia ist gerade am Aufstehen, was die Südafrikaner aber nicht davon abhält, unser Auto anzuschauen.

Wir fahren zur Grenze nach Zimbabwe und suchen den Anfang der Old Hunters Road, welche der Grenze zwischen Botsuana und Zimbabwe folgt. Wir fahren unmittelbar um das Zollgebäude, folgen dem Maschendrahtzaun und fahren durch die Büsche, bis wir auf eine breite Piste kommen. Hier fuhren um 1900 Wilderer von Sambia nach Süden und schmuggelten tonnenweise Elfenbein. Die Reise muss sehr beschwerlich gewesen sein, mit den Ochsenwagen auf dem sandigen Untergrund kam man nur sehr langsam vorwärts. Wir sehen zunächst Paviane, Warzenschweine, Antilopen und Zebras. Dann nur noch Büsche. Die Piste ist meist in passablem Zustand. Gegen Mittag kommen wir aus dem Wald heraus in eine offene und weitsichtige Landschaft. Leider wird der Untergrund recht schroff und das Fahren wird unangenehm. Wir entschliessen uns, auf die Teerstrasse zurückzufahren. Dann sehen wir plötzlich vier Elefanten, welche von Zimbabwe her kommen, unsere Piste überqueren und gemütlich Richtung Westen ziehen. Wir geniessen den Vorbeizug. Den Nachmittag verbringen wir auf der Teerstrasse, die ein schnelles Vorwärtskommen ermöglicht. Der Veterinary Check bringt Abwechslung. Ein Schulbus steht da und alle Schüler müssen ihren Rollkoffer über die Desinfektionsmatte ziehen. Auch müssen alle sämtliche Schuhe aus Koffer und Rucksack nehmen und desinfizieren. Ich muss den Kühlschrank zeigen, Regi und die Kinder werden zur Desinfektionsmatte geschickt. Es ist so viel Betrieb, dass der Officer den Überblick vollständig verliert. Wir verzichten darauf, die Schuhe in die Dreckbrühe zu halten und steigen wieder ein. Er winkt uns durch. Wir fragen uns, was das Theater soll. So bringt das nichts, man könnte die Sache gerade so gut sein lassen. Was soll’s…

Wir freuen uns auf die Elefant Sands Bush Lodge. Weil so viel los ist, melden wir uns von unterwegs an. Man versichert uns aber, dass sie Platz hätten. Wir werden nett empfangen und können uns selber einen Platz suchen. Die Plätze am Wasserloch sind zu dieser späten Stunde schon besetzt. Macht nichts. Wir richten uns ein und geniessen einen schönen Abend am Feuer, backen Brot und beobachten die Elefanten, welche mitten durch den Camping marschieren. Die lassen sich durch die vielen Menschen nicht aus der Ruhe bringen. Am Morgen ist es mal wieder Zeit für etwas Bewegung. Regi und ich schwingen uns auf die Bikes. Wir wollen den Elefantentracks folgen. Der Sand ist zu tief und wir umrunden das Wasserloch, stellen die Bikes wieder ab und gehen zu Fuss los. Wir sind beeindruckt, was die Elefanten im Busch anrichten. Kaum ein Baum ist noch ganz, viele Löcher säumen den Weg. Wir schrecken eine Herde Oryx auf, Elefanten lassen sich leider nicht blicken. Eine Stunde später sind wir wieder zurück, den Beinen hat es gut getan! Wir wechseln den Platz und sind jetzt an bester Lage mit direktem Blick zum Wasserloch. Wir verbringen den Tag am Pool. Gegen Nachmittag füllt sich der Platz wieder. Ein Overlandertruck stellt sich neben uns und in kurzer Zeit sind wir umstellt von Zelten. Auf diesem Truck reisen auch Familien mit Kindern mit. Das scheint nicht ganz stressfrei zu sein, die Spannungen sind deutlich spürbar. Wir fragen uns, wo da noch der Genuss am Reisen bleiben soll. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Overlandertrucks sehr früh am Morgen losfahren. Trotzdem nervt uns das hektische Treiben ab 5 Uhr morgens. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Über die vielen Menschen im Elefant Sands möchten wir wieder etwas Ruhe, wir ziehen also weiter zu den Makgadikgadi-Pfannen, welche so gross wie Belgien sind, unglaublich!

In Nata kaufen wir nochmals ein und fahren dann in die Salzpfannen. Kaum haben wir die A3 hinter uns, durchfurten wir einen ansehlichen Tümpel. Das kann ja heiter werden. Bald lassen wir die Büsche hinter uns und fliegen über die Salzfläche. Wir halten ungefähr die Richtung und müssen immer wieder grasbewachsene Flächen überwinden. Das Gras kommt bis zur Kühlerhaube, Löcher sind nicht zu erkennen. Wir suchen wieder die Piste, welcher wir nach Süden folgen. Plötzlich sind da nur noch die Spuren von zwei Fahrzeugen. Immerhin. Wir folgen den Spuren und kommen gut vorwärts. Die Farbe des Grundes verändert sich von weiss nach hellbrau - kein gutes Zeichen. Hellbraun bedeutet, dass das Salz feucht ist und wenn es feucht ist, klebt das Zeug wie Zement. Der Landy bricht in der Leistung ein und die Spur vor uns wird tiefer. Nichts wie weg also. Unsere Vorgänger scheinen das auch bemerkt zu haben und biegen ins Gras ab. Mit Vollgas treiben wir den Landy aus der gefährlichen Zone. Wir haben Glück und kommen heil raus. Wer das zu spät bemerkt, kommt in eine sehr ungemütliche Situation. Wir kurven kreuz und quer durch das hohe Gras, immer hochkonzentriert um nicht in Löcher zu fahren. Die Karte zeigt uns an, dass wir wieder auf der Piste sein sollen. Davon ist aber nichts zu erkennen. Da taucht sie plötzlich vor uns auf im dichten Grasmeer!

Wir hörten, dass Kubo Island sehr sehenswert ist, so fahren wir in diese Richtung. Allerdings wissen wir auch, dass man da vorher buchen muss. So übernachten wir verbotenerweise ein paar Kilometer vorher im Bush. Wir geniessen einen wunderschönen Abend in absoluter Stille und unter schönstem Sternenhimmel. Am frühen Morgen brechen wir auf. Wie wir aus dem Busch zurück auf die Strasse kommen, kommt uns der Ranger entgegen. So ein Pech! Fahrten im Busch und wildes Campieren ist ausdrücklich verboten hier. Er grüsst uns freudig und fährt an uns vorbei. So strikt ist das also nicht mit dem Verbot. Kurz von Kubu Island laden wir die Velos ab. Olivia und Regi geniessen die kühlen Morgenstunden auf dem Bike. Die mit Baobab bewachsene Insel in der Salzpfanne hat ihren Reiz. Wir umrunden die Insel und wechseln dann die Plätze. Mit Rückenwind fliege ich mit dem Velo über die Salzpfanne! Ohne Anstrengung fahre ich mit 40km/h und lasse die Landschaft an mir vorbeiziehen!

Gian hat den Wunsch, noch Rhinos zu sehen. So fahren wir zum Abschluss noch zum Khama Rhino Sanctuary. Der Park beherbergt über 60 Rhinos, welche bestens bewacht sind. Gegen Abend können wir einige davon aus der Nähe beobachten. Wir sind fasziniert!

Der Schluss der ersten Etappe kommt näher. Wir fahren auf perfekter Teerstrasse über Palapye nach Francistown. Hier haben wir vor sechs Jahren Beat kennen gelernt, der hier seid über zwanzig Jahren lebt. Bei ihm dürfen wir bis im Oktober unsern Landy stehen lassen. Jetzt ist nur seine Housemaid da, er selber verbringt die windigen und kühlen Tage des Winters lieber in Europa. So kommt es dass wir in seinem Haus sind und mit ihm telefonieren, er ist in der Schweiz.

Einen ganzen Tag nehmen wir uns Zeit, den Landy zu putzen, Wäsche zu waschen, aufzuräumen und zu packen. Viel packen wir nicht ein, das meiste bleibt. Früh am Morgen verabschieden wir uns von unserem Landy und Elisabeth bringt uns zum Flughaben von Francistown. Nach einer herzhaften Verabschiedung von Elisabeth beginnt dann die Rückreise. Viel gibts nicht zu berichten. Wir müssen diesmal nicht mehr hetzen, in Johannesburg haben wir einen ganzen Tag Zeit unseren Anschlussflug nach Zürich zu erreichen. Genug Zeit, um zu viel Geld am Flughaben auszugeben!