Toubab

Wir verlassen Mauretanien

22. Oktober 2004: Nachdem wir uns von unseren englischen Kollegen verabschiedet und von Franzosen motivierende Infos zu Mali erhalten haben, machen wir uns auf an die Grenze zum Senegal. Wir schaffen eine Polizeikontrolle nach der anderen problemlos und speditiv, einmal werden wir von einem Beamten gefragt, ob wir die Médecins sans frontières seien und ob wir ihm helfen könnten, er hätte grausame Zahnschmerzen. Ein anderer Beamte bittet uns nicht wie alle anderen um einen Kugelschreiber, sondern um ein Mobiltelefon! Die Bettelei scheint immer mehr zuzunehmen, je südlicher wir kommen.

An der Grenze angelangt, treffen wir wieder (wer hätte das gedacht!) auf die drei österreichischen Autoverkäufer! Sie sind mit dem Taxi hierher gekommen. Unterwegs ist dem Taxi ein Reifen geplatzt, worauf der Chauffeur der Meinung war, dass die drei für den Schaden aufkommen müssten und 10 Euro bezahlen sollten…

Senegal - endlich in Schwarzafrika

Die Grenzformalitäten nehmen gute zwei Stunden in Anspruch und das bei schwülheissen Temperaturen. Die maurischen Zöllner und Polizisten betteln und betteln nach Cadeaux und knöpfen unsere letzten Ouguiyas für dieses und jenes ab und wir bestehen mit fast hundertprozentigem Erfolg auf Quittungen, um nicht unverschämt hoch abgezockt zu werden. Der Witz an der ganzen Sache ist, dass wir - sobald an der Grenze angelangt - eigentlich gar keine Ouguiyas mehr auf uns haben dürften, weil die Ausfuhr dieser Währung untersagt ist! Aber eben, wir sind ja in Afrika!!! Auf senegalesischer Seite nimmt es vor allem der Zöllner mit der goldenen Sonnenbrille sehr genau und will unser ganzes Fahrzeug kontrollieren. Während Regi von aufdringlichen Kindern belästigt wird, öffnet Sämi mit afrikanischer Langsamkeit Kiste um Kiste und stillt damit die Neugierde des Zöllners und strapaziert dessen Geduld (was die können, können wir auch, jawohl!). Die Inspektion der Kisten auf dem Dach erspart sich der Zöllner schliesslich.

Unsere erste Fahrt im Senegal führt durch einen Nationalpark, in dessen sumpfiger Landschaft wir vor allem viele Vögel aber auch Warzenschweine und einen Schakal beobachten können. Im Dezember treffen wir vielleicht auf unsere Zugvögel, die sich hier anscheinend im Winter niederlassen. Es ist beeindruckend: Noch war in Mauretanien alles braun und wüst und nun sind wir umgeben vom Grün! Die Menschen im Senegal sind kunterbunt gekleidet, die Lastwagen und Taxis in allen Farben bemalt und die Märkte sind voller frischer Früchte. In der von zwei Schweizern geführten Zebrabar südlich von St. Louis lassen wir es uns gut gehen. Die zwei haben sich ein kleines Paradies zur Heimat gemacht: Eine Landzunge im Senegalfluss, gleich neben dem Atlantik. Von hier aus unternehmen wir einen Ausflug ins Städtchen St. Louis, die ehemalige Hauptstadt Senegals, und wagen uns ins Gewühl des Marktes um für die Zebrabar Salat zu besorgen.