Toubab

Warum einfach, wenn es kompliziert sein kann?

Wir klären bei Iveco ab, ob wir den 110-17 in der Schweiz vorführen können. Das geht zwei Tage und wir wissen, was wir wissen müssen. Ein Telefon zu Phiipp, die Rechnung kommt, wir zahlen, das Ding ist uns. Anfangs Januar 2011 kriegen wir die Meldung, dass unser Iveco abholbereit sei, abgelastet auf 7.5 Tonnen, damit ich das Gerät auch in die Schweiz fahren darf.

Januar 2011:Eigentlich habe ich die Idee, den Iveco an einem Freitag zu holen. Doch Philipp meint, dass das nicht gehe: Wenn ich am Freitag um 11 Uhr bei ihm den Iveco holen würde (früher beginnt er nicht mit der Arbeit...), dann würde ich es nicht mehr nach Belgien schaffen, um den Shelter zu holen, denn da hören die um 15 Uhr mit der Arbeit auf. Ich schaffe es nicht, Philipp dazu zu bewegen, früher zu kommen oder die Belgier zu begeistern, länger zu bleiben!

Nun reise ich eben am Donnerstag. Mein Flug geht um 6.45 Uhr und um 12 Uhr sitze ich am Steuer unseres neuen Reisefahrzeugs. Die Nummer ist montiert, der Tank so trocken, dass es gerade noch zur nächsten Tankstelle reicht. 280 km später bin ich in Belgien bei der Firma Votrac und will meinen Shelter in Empfang nehmen. Ein Mitarbeiter bringt mich zu einem Turm voll Shelter und zeigt auf einen, welcher ausschaut wie ein Emmentalerkäse: rundum sind Löcher ausgeschnitten und eine Tür auf der Seite hat er auch nicht. Für den bin ich aber nicht über drei Stunden nach Belgien gefahren! Nach kurzer Verhandlung kriege ich dann einen anderen Container, welcher in einem Topzustand ist. Es dauert dann nochmals mehr als zwei Stunden, bis das Ding auf dem Iveco ist. Mein Zeitplan ist um gut zwei Stunden im Verzug.

So fahre ich dann um 18.15 Uhr in Belgien los mit dem Wissen, noch 720 km vor mir zu haben. Um 4 Uhr bin ich dann in Thayngen an der Grenze. Die LKW-Kolonne ist lang, der Parkplatz schein voll zu sein. Eigentlich wollte ich den Iveco auf den Parkplatz stellen und dann mit dem Auto, welches auf der schweizer Seite steht, nach Hause fahren. Ich bin überhaupt nicht eingerichtet, um im Lastwagen zu schlafen. So nehme ich kurzentschlossen die Transitspur, fahre unanständig an der Kolonne vorbei und finde auf dem Parkplatz hinter einem kleinen Lastwagen doch noch einen Platz.

Um 5 Uhr bin ich dann im Bett. Einige wenigen Stunden später bin ich wieder an der Grenze. Der Zollagent hat meine Papiere vorbereitet und im Anbetracht der schnellen und unkomplizierten Zollabfertigung haben sich die Fr. 100.- für den Agenten ausbezahlt. Ich fahre zum Hochcontainer und übergebe dem Zollbeamten das abgestempelte Papier. Da drauf steht, dass die Mehrwertsteuer für den LKW bezahlt ist. Mit grimmigem Blick und barscher Stimme fragt er nach dem Inhalt des Containers. Ich kläre ihn auf, dass wir da drin während einer langen Reise wohnen werden und im Moment nichts drin sei. Sein Gesicht wird freundlich und er wünscht mir gutes Gelingen.